Zwei Wochen lagen zwischen der Idee einen Blitzrechenabend für die Eltern ihrer Schüler anzubieten und der Durchführung dieses Abends. Lesen Sie hier den zweiten Teil von Frau Meyers Bericht.
Sabine Meyer, Burgschule Frechen
Vorbereitung des Abends
Die folgenden Unterlagen hielten wir für den Abend in ausreichender Anzahl bereit:
für uns Organisatorinnen
- Klassenlisten, in denen die Eltern/Angehörigen bei ihrem Eintreffen vermerken sollten, für welches Kind sie jeweils Rechentrainer sein werden
- Notizen zur inhaltlichen Planung und dem Verlauf des Elternabends
für alle angehenden Rechentrainer (RT)
- die Vorlage zur Durchführung der Blitzrechenübungen
- alle benötigten Materialien/Beilagen aus dem Zahlenbuch
- die Hinweise für den Rechentrainer und die Blitzrechenübungen für alle vier Schuljahre → beide aus: Erich Ch. Wittmann und Gerhard N. Müller: Blitzrechenoffensive! Anregungen für eine intensive Förderung mathematischer Basiskompetenzen. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 2007
Hinweis: Hier können Sie das Heft „Blitzrechenoffensive!“ herunterladen.
Eintreffen der Eltern und anderen angehenden Rechentrainer
In unserer Einladung hatten wir ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nicht nur die Eltern, sondern auch andere Bezugspersonen der Kinder (wie ältere Geschwister, Großeltern, Nachbarn, Freunde der Familie usw.) als Rechentrainer in Frage kommen. Die Eltern und anderen angehenden Rechentrainer wurden von den anwesenden Kolleginnen begrüßt. Die RT trugen sich in die Klassenlisten ein und bekamen die Informations- und Übungsmaterialien des jeweiligen Schuljahres. Von 56 Kindern der Schule (von insgesamt 227) waren angehende Rechentrainer gekommen.
Die Einführung ins Thema
Nach der Begrüßung und Vorstellung der Idee wurden die Anwesenden mit einer PowerPoint-Präsentation ins Blitzrechnen eingeführt. Anhand von Plakaten, die ich vorbereitet hatte, erklärte ich, in welcher Form das Blitzrechnen in den Klassen eingeführt wird. Außerdem machte ich den RT den Unterschied zwischen der Grundlegungsphase (mit Material) und der Automatisierungsphase (im Kopf) bewusst. Und ich wies auf den Prozess hin, der sich aus dem Üben ergibt: Vom langsamen Rechnen zum Rechnen wie der Blitz.
Im Anschluss zeigte ich über den Beamer das PC-Programm zum Blitzrechnen. Ausnahmslos erklärte ich alle Übungen des 1. Schuljahres und die RT rechneten jeweils ein paar Aufgaben, damit sie wussten, worauf es ankommt.
Parallel präsentierte ich die Übungen für das 2. Schuljahr, damit den Rechentrainern bewusst wurde, dass alle Übungen aufeinander aufbauen und die Basis im 1. Schuljahr gelegt wird. Die RT stellten trotz großer Runde viele Fragen zu der jeweiligen Veranschaulichung. Es entstand ein reger Austausch, z.B. über die „Kraft der 5“ und die Bedeutung der Zahl 10. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass auch manche der anwesenden Erwachsenen Schwierigkeiten mit dem Stellenwertsystem hatten. So bedurfte die Übung „Wie viele?“ ausführlicher Erklärungen.
Die Übungsphase
Nach der Einführung in großer Runde fanden sich die Rechentrainer nach Klassenstufen zusammen und verteilten sich auf unterschiedliche Räume. Die Kolleginnen, die in diesen Klassenstufen Mathematik unterrichten, ordneten sich ebenfalls entsprechend zu.
Die RT sollten alle Blitzrechenübungen im Wechsel durchführen und mal in die Rolle der/des Rechentrainers und mal in die Rolle des Kindes schlüpfen.
Die Kolleginnen standen beratend zur Seite, führten Rechentrainer-Paare zusammen und sprachen die Eltern oder Angehörigen konkret an, wenn diese noch zögerlich oder ängstlich wirkten.
Der Abschluss
Zum Schluss wurden im Plenum kurz letzte Fragen geklärt. Außerdem wurden alle gebeten, ein erstes Feedback zu dem Abend auf Zettel zu schreiben. Die Rückmeldungen fielen allesamt sehr positiv aus.
Ein paar werden hier als Beispiele wiedergegeben, ohne Korrektur von Rechtschreibung und Grammatik, weil sie gleichzeitig deutlich machen, mit welchen Verständigungsproblemen viele der Rechentrainer zu kämpfen haben:
„Ich finde es sehr positiv, dass Sie und die anderen sich die Zeit genommen haben (trotz später Stunde), den Eltern die Blitzrechenübungen zu erklären! Ein Lob auf Ihr Engagement und Ihre Arbeit. Danke! PS: Inhaltlich war es gut verständlich!“
„Die Veranstaltung heute hat sich gelohnt. Das Rechnen wie das aufgeteilt wurden ist in Schritten auf den Blättern war sehr gut dargestellt und aufgeschrieben. Man braucht nichts besser zu machen.“
„Die Information war gut auch zum weitergeben an die Kinder.“
„Sie haben uns gut erkleren Alles war super Danke“
„Sehr gute Organisation. Sehr gute Erklärung“
Eintagsfliege oder Nachhaltigkeit?
Unsere Schule ist auf dem Weg zur Implementation des Blitzrechnens in allen Klassen. Außerdem haben wir vor, regelmäßige Blitzrechen-Elternabende zu etablieren, an denen angehende Rechentrainer unserer Schüler ins Blitzrechnen eingeführt werden. Um den Erfolg unserer Bemühungen zu überprüfen, wird in Kürze eine Evaluation durchgeführt.
Den 1. Teil verpasst? Jetzt nachlesen!
5 Kommentare
Liebe Frau Meyers,
Ich finde ihre Idee mit der Blitzrechenoffensive toll! Auch bei uns in Luxemburg gibt es viele Menschen mit Migrationshintergrund und Eltern die sich schwer tun, ihren Kindern im schulischen Bereich zu helfen. Ich finde es also eine super Idee, die Eltern auf diese Weise mit einzubeziehen, sodass man ihnen eine Hilfe anbietet, die es ihnen ermöglicht ihre Kinder im schulischen Lernen zu unterstützen! :)
Liebe Frau Holtz,
ich freue mich zu hören, dass das Zahlenbuch auch in Luxemburg Fuß fasst! Ich wünsche mir, dass unsere Blitzrechenoffensive für viele Schulen, die mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben wie wir, eine Anregung und Hilfe sein kann.
Wir gehen unsere Unterrichtsentwicklung in puncto Blitzrechnen gerade sehr systematisch an. Wenn Interesse besteht, stelle ich gerne die Schritte, die wir nacheinander gehen wollen, zur Verfügung.
Helfen Sie doch einfach mit diese (gar nicht neue!) Idee zu verbreiten!
Viele Grüße nach Luxemburg, Sabine Meyer (,die Wurzeln in Ostbelgien hat)
Liebe Sabine!
Das hört sich sehr spannend an. Ich drücke die Daumen, dass ihr die RTs nachhaltig gewinnen konntet und somit den Kindern wirklich eine bessere Chance verschafft habt. Wenn es an der Burgschule so positiv weitergeht, werde ich es meinem Kollegium auch vorschlagen.
Viel Erfolg!!!
Liebe Lea,
schön von dir auf dieser Seite zu hören! :-)
Ich hab mir schon gedacht, dass die Aktion Blitzrechnen für eure Schule auch das Richtige wäre.
Ich halte dich auf dem Laufenden, wie es in deinem alten Kollegium weiter geht!
Gruß nach Aachen, Sabine
Liebe Sabine,
ich freue mich sehr, dass deine Ideen und praktischen Umsetzungen zur Intensivierung des Kopfrechnens durch die Einbeziehung von Eltern hier vorgestellt werden.
Du packst etwas an, was in vielen Schulen vernachlässigt wird: das regelmäßige Kopfrechnen. Es ist das A und O des Rechnenlernens. Oft würden Rechenstörungen verhindert, wenn mehr auf Kopfrechnen bzw. das Automatisieren von Basisfakten Wert gelegt würde. Zu allererst müssen die Lehrkräfte dafür sensibilisiert werden. Mindestens zwei Mal die Woche 10 min. Kopfrechen, besser noch öfter.
Allerdings kann nicht alles schulisch geleistet werden. Ein Beispiel dafür ist das Auswendigwissen der Einmaleinsreihen. Zudem ist die echte Lernzeit in den Schulen durch viele Faktoren eingeschränkt worden. Ein regelmäßiges Training zu Hause bzw. in außerfamiliären Betreuungen wäre wünschenswert. Hier setzt du an mit deinem Konzept.
Jedoch sollten m.E.die Eltern nicht zu Hilfslehrern gemacht werden. In vielen Familien bleibt aufgrund von ökonomisch notwendiger Berufstätigkeit beider Eltern oder eines alleinerziehenden Elternteils neben Organisatorischem wenig Zeit für Gespräche, gemeinsame Freizeitgestaltung etc. Allerdings, spätestens wenn sich große Lücken bei SchülerInnen auftun, wäre es hilfreich, wenn auch außerhalb der Schule geübt würde. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ich erstaunt war – in einer Schule mit ähnlichen Verhältnissen wie bei dir -, wie viele Eltern bereit sind, sich einzubringen, mit ihren Kindern zu üben, wenn sie dafür konkrete Anregungen bekommen. Dafür machst du realistische Vorschläge, die offenbar sehr gut angenommen werden.
Weiter so! :-) Liebe Grüße
Elke